Über die in den Mainstream-Medien gefeierte DAX-Rallye können Silberinvestoren nur mitleidig schmunzeln. Seit Jahresbeginn verteuerte sich das weiße Edelmetall um knapp 40%, der deutsche Leitindex hingegen nur um magere 12%. Wobei der Silberpreis seine Rallye schon im November des vergangenen Jahres begann und nicht, wie der DAX, erst im März diesen Jahres. Auch der etwas weitere Blick in die Vergangenheit erklärt die Gelassenheit der Silberinvestoren gegenüber den Sirenengesängen der DAX-Promoter. Seit dem Jahr 2000 erfreute das monetäre Edelmetall die Besitzer währungsgesicherter Investmentvehikel mit einem Wertzuwachs von 193%. DAX-Investoren mussten hingegen ein Wertverlust von 23% verkraften.
Natürlich sieht die Entwicklung des Silbers in Euro nicht ganz so spektakulär aus. Der USD verlor seit dem Jahr 2000 gegenüber dem Euro 40% seines Wertes. Seit Jahresbeginn lediglich 2%. Dennoch, auch währungsbereinigt war und ist Silber ein deutlich besseres Investment als deutsche Standartaktien, auch ohne Dividendenausschüttungen. Vor allem bezogen auf das Zukunftspotenzial. Dafür gibt es im Falle von Silber vier wichtige Gründe:
1. Physische Investorennachfrage
In Folge des Rückgangs der Industrienachfrage verknappte sich das physische Angebot in den letzten Jahren sukzessiv. Die Lagerbestände schmolzen, anders als bei allen anderen Metallen, auf ein historisches Niveau ab. Zum einen deswegen, weil über 70% der Silberförderung als Sekundärproduktion, z. Bsp. in Kupferminen gewonnen werden. Genau diese Produktionskapazitäten wurden aber von den großen Minenkonzernen, wie BHP Billiton, in der Krise drastisch reduziert. Zum anderen wurde die Nachfragelücke der Industrie von der förmlich explodierenden physischen Investmentnachfrage überkompensiert. So stiegen die Bestände der gedeckten Silberfonds von ETF Securities, ZKB, Julius Bär etc. massiv auf zuletzt neue Höchststände an. Auch die Münznachfrage verdoppelte sich gegenüber 2007. Allein die Nachfrage nach dem American Silver Eagle stieg von 9,9 Mio. Unzen in 2007 auf 19,6 Mio. in 2008 und wird diesen Allzeitrekord voraussichtlich bereits im September diesen Jahres einstellen. Der von der Münze Österreich geprägte „Wiener Philharmoniker“ erfreut sich ebenso wie deutsche Silbergedenkmünzen sehr großer Beliebtheit. Die Prägeanstalten kommen mit der Produktion nicht mehr nach und Rationieren ihr Angebot. Der kanadische „Maple Leaf“ verlässt ebenso wie der „American Eagle“ mangels Masse kaum noch das Herstellungsland. Silber wird als günstige Gold- und vor allem Papiergeldalternative wiederentdeckt und gehortet.
2. Saisonalität
Der Silberpreis reagiert in der zweiten Jahreshälfte traditionell sehr positiv auf die hohe Nachfrage der Schmuckindustrie im Vorfeld diverser Feiertage, bei denen traditionell viel Schmuck verschenkt wird (Weihnachten, indische Hochzeitssaison, Chanukka, russisches Ded Maros, chinesisches Neujahrsfest etc.).
So lässt sich über die vergangenen 40 Jahre empirisch ermitteln, dass der Silberpreis zwischen Mitte September und Mitte Februar signifikant besser performt als in den anderen 7 Monaten des Jahres.
Verstärkt wird dieser Effekt seit vergangenem Jahr durch den relativ teuren Goldpreis. So plant selbst die indische Schmuckindustrie, die traditionelle reines Gold verarbeitet, die Silberimporte stark auszuweiten. Bisher war Indien eines der wenigen Staaten, die aus ihren Notenbankbeständen noch Silber exportierte.
3. Marktveränderungen in China
China hatte bereits 2002 auf Druck der WHO den Goldhandel wieder legalisiert und in Shanghai eine Goldbörse eröffnet. Nun wird auch der Silberhandel und der Erwerb von Silbermünzen wieder für die Bevölkerung ermöglicht. In Anbetracht der Nichtkonvertierbarkeit der eigenen Währung und der langen Tradition der Silbermünzen im Reich der Mitte (China gab seinen Silbergeldstandard als letzte Volkswirtschaft auf), ist, wie zuvor beim Gold, mit reger zusätzlicher Nachfrage zu rechnen.
4. Chartechnik
Kurzfristig sticht unter dem Aspekt Kurspotenzial die Charttechnik ins Auge. Im Zuge der heftigen Korrektur des Silberpreise von über 20 USD im März 2008 auf knapp unter 10 USD im November 2009 entfernte sich der Silberpreis unüblich stark von der Entwicklung des Goldpreises. Diese Lücke konnte im Rahmen einer ausgeprägten Bodenbildung bereits teilweise geschlossen werden. Gelingt es dem Silberpreis, in diesem günstigen Gesamtumfeld die massive Widerstandslinie bei 15 USD und das letzte zyklische Hoch bei 16 USD signifikant zu durchbrechen, ist der Weg in Richtung alter Höchststände aus dem Jahr 2008 frei (21,33 USD).
Kommentare
Der Chart von Silber zeigt förmlich das es im Kessel brodelt. Ich denke mal das sich die Großbanken noch still und heimlich mit Silber eindecken.
Mein Silberhändler sagt schon das die Bestände knapper als im letzten Jahr werden.
Danke, endlich wieder ein Artikel über Silber. Gold ist m.E. nach überschätzt und geradezu langweilig. Silber bietet wegen seiner derzeitig 1000fach industriellen UNERSETZBARKEIT ein viel höheres Potential. Nach Währungsreform und Finanzreset werden Gold und Immobilien viel niedriger eingepreist werden. Silberbesitzer werden einen ungleich gefragteren KONSUM-Rohstoff besitzen, ohne den weder Elektronik, noch Elektrik, noch medizin. Geräte, noch Filter, noch Energiespartechnik (Fenster etc) hergestellt werden können. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto erstaunter ist man dass Silber noch so spottbillig ist, selbst bei $20/Unze...
das Buch 'Das Silberkomplott' von R. Deutsch ist meines Erachtens in diesem Zusammenhang sehr lesenswert, selbst wenn nur die Hälfte dessen stimmt, was hier geschildert und prognostiziert wird, hat man mit Silber definitiv ein gutes Investment gewählt. Auch mir ist in den letzten Monaten die Bedeutung von Silber immer bewusster geworden und ich glaube, dass hier langfristig noch viele angenehme Entwicklungen anstehen.
Interessant finde ich zudem viele Beiträge auf goldseiten.de, hier steht z. Bsp.heute ein Artikel über China, da die Regierung offenbar offiziell ihre Bevölkerung aufruft, in Edlmetalle zu investieren.(theoretisch 1,3 Mrd Inestoren). Ob alle Info's 'wasserdicht' sind, lässt sich leider nicht immer sagen.
Mit freundlichen Grüssen
ich habe - etwas zögerlich - 50 Kilobarren Silber zum Kurs von 408 € gekauft und bin erfreut, denm Kurs auf 481 € zusehen. Im Gegensatz zu Gold ist jedoch der "Einkaufswert/Wiederverkauf" mit einem deutlichen Abschlag ( MWST und Marge ) versehen. Dies bedeutet doch wohl, dass es einen Zuwachs von gut 30% benötigt, um bei einem evtl Verkauf den ursprünglichen Preis zu erzielen ? - Oder gibt es da "prakmatische" Märkte ?.
Schönes Wochenende.
ich wohne hier auf dem flachen Lande in Dithmarschen, Schleswig-Holstein. Meine Frage, wer ist denn Ihr Silberhändler, suche etwas in dieser Richtung, Vertrauenswürdig und keine Halsbascneider.
Und wo bekommt man diese Silbermünze, (Euro???) aus Österreich?
Über eine kurze Nachricht wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Ich habe in diesem Zusammenhang eine Anfrage an das Cashkurs Team:
Wäre es möglich, dass man in der kleinen Übersicht oben rechts auf dieser Seite auch den US$ Wert des Silbers mit aufnimmt? Ich denke das wäre im Interesse vieler Leser dieser Seite.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit meine große Begeisterung für dieses Informationsportal zum Ausdruck bringen!!! Nicht nur die informativen Beiträge, sondern auch viele der Kommentare sind eine wirkliche Bereicherung und helfen einen "klaren" Kopf zu behalten bei all den Nebelkerzen, die sonst so durch die Medien (TV, Print und Internet) fliegen! VIELEN DANK und bitte machen Sie alle weiter so.
Schönes Wochenende!
Claudia
Wie muss ich diese Zahl wohl verstehen?!?!?
http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php? lang=de&open=ewu&func=row&tr=TVS301J
schauen Sie doch z.B. mal auf http://bullionhaendler.de/haendler.htm Es gibt auch einen Händler in Ihrer Nähe in 23730 Neustadt/Holstein oder eben in Hamburg. Die Wiener Philharmoniker sollte eigentlich fast jeder Versender im Angebot haben.
Einen schönen Tag noch!